Mercer CFA Institute Global Pension Index 2022 zeigt die wichtigsten Herausforderungen beitragsorientierter Pensionspläne auf

Pressemitteilung vom 11. Oktober 2022
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Frankfurt, 11. Oktober 2022

  • Deutschland liegt im Gesamtranking auf Platz 17 und wird bei den Faktoren Angemessenheit und Integrität positiv bewertet.

  • Da immer mehr Arbeitgeber von leistungsorientierten zu beitragsorientierten Versorgungsplänen wechseln, entstehen für Rentner:innen größere finanzielle Risiken.

  • Der Index vergleicht 44 Rentensysteme, die 65 Prozent der Weltbevölkerung abdecken.

Im Vergleich von 44 Rentensystemen weltweit belegt Deutschland in der Gesamtbewertung Rang 17 (67.9 Punkte). Das isländische Altersversorgungssystem führt die Liste erneut an, während die Niederlande und Dänemark den zweiten bzw. dritten Platz belegen. Da sich immer mehr Arbeitgeber von leistungsorientierten Plänen verabschieden, werden in der Studie auch die Herausforderungen und Chancen untersucht, die sich aus der weltweiten Verlagerung hin zu beitragsorientierten Plänen ergeben, bei denen der Einzelne mehr finanzielle Verantwortung trägt.

Der MCGPI ist eine umfassende Studie zu 44 globalen Rentensystemen, die 65 Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren. Die Studie vergleicht die Altersversorgungssysteme in aller Welt, zeigt einige Mängel in jedem System auf und schlägt mögliche Reformbereiche vor, die zu einer angemesseneren und nachhaltigeren Altersversorgung beitragen können.

Dr. David Knox, Senior Partner bei Mercer und Hauptautor der Studie, betont die Bedeutung solider Ruhestandsregelungen angesichts der wachsenden externen Unsicherheit. „Angesichts der hohen Inflation, der steigenden Zinsen und der zunehmenden Unsicherheit hinsichtlich der wirtschaftlichen Bedingungen übernehmen die Menschen seit einiger Zeit mehr Verantwortung für ihre Altersvorsorge. Trotz unterschiedlicher sozialer, politischer, historischer oder wirtschaftlicher Einflüsse in den verschiedenen Regionen sind viele dieser Herausforderungen universell. Auch wenn die notwendigen Reformen Zeit und sorgfältige Überlegungen erfordern, müssen die politischen Entscheidungsträger alles in ihrer Macht Stehende tun, um sicherzustellen, dass die Altersversorgungssysteme unterstützt, entwickelt und gut reguliert werden", so Dr. Knox.

In der Gesamtbewertung liegt Deutschland wie im vergangenen Jahr bei 67.9 Punkten. Beim Sub-Index Angemessenheit erreicht Deutschland 80.5 Punkte und beim Faktor Integrität sehr gute 80.9 Punkte, beim Faktor Nachhaltigkeit nur 44.3 Punkte. „Der MCGPI zeigt, dass das Altersversorgungssystem in Deutschland insgesamt positiv bewertet wird und unser Rentensystem in den Bereichen Angemessenheit und Integrität weiterhin stabil ist. Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit besteht nach wie vor Nachholbedarf, die Ausfinanzierung über ein Kapitaldeckungsverfahren würde dies erheblich verbessern“, erklärt Norman Dreger, CEO bei Mercer Deutschland. „Außerdem sollte die Beteiligung an der betrieblichen Altersversorgung erhöht werden, denn nur so kann gewährleistet werden, dass das System auch in Zukunft stabil und finanzierbar bleibt“, so Dreger.

 „Seit der Einführung des Mercer CFA Institute Global Pension Index stehen die Kapitalanlage und die Rentensysteme insgesamt vor außergewöhnlichen Herausforderungen. Neue Finanzprodukte und Strategien sind erforderlich, um angemessene Renditen für die Begünstigten zu erzielen. Im vergangenen Jahr ging die Entwicklung weg von einem längerfristig niedrigen Zinsumfeld hin zu erheblichen Inflationsraten, einer Vervierfachung der Zinssätze in einigen globalen Märkten und einem Anstieg der Lebenshaltungskosten. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf das Einkommen von Rentner:innen", erläutert Martin Hermann, Pension Expert, CFA Society Germany.

Die Umstellung auf beitragsorientierte Pläne erhöht die Unsicherheit für Rentner:innen

Da sich die Arbeitgeber immer weiter von der finanziellen Sicherheit entfernen, die bei leistungsorientierten Plänen bestand, trägt der Einzelne die Risiken und Chancen vor und nach dem Ruhestand. Im Gegensatz zu leistungsorientierten Plänen, bei denen eine Person bei Eintritt in den Ruhestand lebenslang regelmäßige Einkommenszahlungen erhält, wird bei beitragsorientierten Plänen in der Regel eine Einmalzahlung bei Eintritt in den Ruhestand geleistet. Darüber hinaus erwägen viele Regierungen, ihre finanzielle Unterstützung während des Ruhestands zu reduzieren, um die finanzielle Stabilität des Landes auf lange Sicht zu gewährleisten.

Dies hat zur Folge, dass viele Einzelpersonen nicht mehr in der Lage sein werden, sich während ihres Ruhestands auf erhebliche finanzielle Unterstützung durch ihren früheren Arbeitgeber und/oder die Regierung zu verlassen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass der Einzelne im Ruhestand die besten finanziellen Entscheidungen trifft, um den Wert seines verfügbaren Rentenvermögens zu maximieren. So wie die Diversifizierung ein Schlüsselelement eines jeden Investitionsplans ist, kann der Einzelne auch versuchen, seine Ersparnisse für den Ruhestand auf ein regelmäßiges Einkommen, einen angemessenen Schutz und den Zugang zu Kapital sowie auf verschiedene Quellen finanzieller Unterstützung einschließlich staatlicher, privater und individueller Ersparnisse aufzuteilen.

„Angesichts der vielen Unwägbarkeiten, mit denen sich Rentner konfrontiert sehen, müssen die Haushalte überlegen, welches das richtige Gleichgewicht zwischen einem regelmäßigen Einkommen, dem Zugang zu einem gewissen Kapital und dem Schutz vor künftigen Risiken ist", so Dr. Knox.

MCGPI nach Zahlen

Island hatte den höchsten Gesamtindexwert (84.7), dicht gefolgt von den Niederlanden (84.6) und Dänemark (82.0). Thailand hatte den niedrigsten Indexwert (41.7).

Der Index basiert auf dem gewichteten Durchschnitt der Teilindizes für Angemessenheit, Nachhaltigkeit und Integrität. Die Systeme mit den höchsten Werten für jeden Teilindex waren Island für Angemessenheit (85.8) und Nachhaltigkeit (83.8) sowie Finnland für Integrität (93.3). Die Systeme mit den niedrigsten Werten bei den Teilindizes waren Indien für Angemessenheit (37.6), Österreich für Nachhaltigkeit (22.7) und die Philippinen für Integrität (30.0).

Einen Link zum Download des vollständigen Studienberichts sowie der Infografik mit der Gesamtübersicht des Rankings finden Sie hier.



Über den Mercer CFA Institute Global Pension Index

Der Global Pension Index vergleicht die Altersversorgungssysteme auf der ganzen Welt und zeigt Mängel in den einzelnen Systemen auf. Außerdem werden mögliche Reformen vorgeschlagen, die zu angemesseneren und nachhaltigeren Altersversorgungsleistungen führen können. Der Global Pension Index ist ein gemeinschaftliches Forschungsprojekt, das vom CFA Institute, der weltweiten Vereinigung von Anlageexperten, in Zusammenarbeit mit dem Monash Centre for Financial Studies (MCFS), einem Teil der Monash Business School an der Monash University, und Mercer gefördert wird. In diesem Jahr vergleicht der Global Pension Index 44 Altersvorsorgesysteme auf der ganzen Welt und deckt zwei Drittel (65 Prozent) der Weltbevölkerung ab. Der Globale Rentenindex 2022 enthält ein neues Renteneinkommenssystem − Portugal. Der Global Pension Index verwendet den gewichteten Durchschnitt der Teilindizes für Angemessenheit, Nachhaltigkeit und Integrität, um jedes Rentensystem anhand von mehr als 50 Indikatoren zu messen.

Über das CFA Institute

Das CFA Institute ist die weltweite Organisation von Anlageexperten, die den Standard für professionelle Exzellenz und Referenzen setzt. Das CFA Institute setzt sich für ethisches Verhalten auf den Kapitalanlagemärkten ein und ist eine angesehene Autorität in der globalen Finanzwelt. Das Ziel des CFA Institute ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem die Interessen der Anleger an erster Stelle stehen, die Märkte optimal funktionieren und die Volkswirtschaften wachsen. Weltweit gibt es mehr als 190.000 CFA®-Charterholder in mehr als 160 Märkten. Das CFA Institute hat weltweit neun Niederlassungen und es gibt 160 lokale Gesellschaften. Weitere Informationen finden Sie unter https://www.cfainstitute.org oder folgen Sie uns auf Linkedin und Twitter unter @CFAInstitute.

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